Mittwoch, Dezember 19, 2018

Ulithi 16

NEU: Melden Sie sich als FOLLOWER an. Sie werden umgehend informiert, wenn es neue Posts zu lesen gibt!


Public Library, Colonia, Yap State (FSM)
 
Geschichten über Ulithi und mikronesische Inseln zu schreiben, bedeutet viel Arbeit. Denn, gerade weil meine Bücher mit viel Selbstironie und einem, manchmal schrägen Blick auf die Wirklichkeit geschrieben sind: Die Eckpunkte müssen stimmen, Jahreszahlen müssen verifiziert werden. Die Namen der Beteiligten sollten korrekt geschrieben sein, Quellenabgaben müssen der Wahrheit entsprechen. Im Internet sind zwar allerhand Informationen zu finden. Da viele Bücher von Missionaren geschrieben wurden, sind die Inhalte mit Vorsicht zu geniessen. Selbstbeweihräucherungen sind auszusortieren, richtig - oder ins Abseits zu stellen. Denn vielfach wurden Texte geschrieben, um sich und seine Arbeit zu rechtfertigen. Zum Beispiel um zusätzliche Gelder für weitere Expeditionen zu generieren.

Wo, wenn nicht in der staatlichen Bibliothek von Yap, könnte man auf ungeschönte und religionsbefreite Bücher stossen? Ruth-Ann, unsere yapesische Freundin und interimistische Cousine, begleitet uns. Und wir treffen in der Bibliothek gleich auch auf die Chef-Bibliothekarin, Miss Erika. Sie bedankt sich mehrmals für unseren Besuch, der Empfang ist mehr als herzlich.

Ich stelle mich vor und schenke ihr ein Exemplar meines Buches IMMER WIEDER FERNWEH.




„Storyteller“ sei ich, eine im englischen und yapesischen Sprachraum durchaus positive Bezeichnung meiner Tätigkeit. Somit wohl auch „Author“ oder „Writer“. Ich bevorzuge jedoch die Wendungen „Wordsmith“ und „Penman“. Ich bin also entweder „ein Schmied der Worte“ oder "ein Mann der Feder“. Geschichtenerzähler, „Storyteller“, haben es im deutschsprachigen Raum eher schwer. Bei uns sind es Politiker, Grossmäuler und „Plauderi“, die in diese Kategorie fallen.

Ich sei auf der Suche nach alten Büchern über Ulithi und Yap, antworte ich auf Erikas Frage nach dem Grund meines Besuches.
„Oh“, meint sie und entschwand in ihrem rückwärtigen Kabinett.

Die Ausbeute war relativ gering. Ich staunte ob dieser Situation. In meiner bescheidenen Bibliothek zu Hause habe ich beinahe mehr Bücher über Mikronesien, als die staatliche Bücherei von Yap. Ich verspreche Erika, dass ich ihr alle Bücher, die ich doppelt und dreifach habe, zuschicken werde.

Die wenigen von Erika gefundenen Texte haben es durchaus in sich: Qualität kommt - einmal mehr - vor Quantität. Es sind vier Exemplare, darunter eine Privatausgabe von William Lessa über Ulithi, die mich besonders interessieren. Die Bücher sind jedoch nicht für die Ausleihe bestimmt. „No problem,“ meint Erika, "ich werde sie scannen und dir mailen. Da ich solche Arbeiten nur nachts erledigen kann, dauert es ein paar Tage." Ob ich sie Freitags abholen könne?

Ich stelle mir vor, wie eine Bibliothekarin in der Schweiz reagieren würde, käme eines Tages ein Mikronesier daher, und würde ….
("Thank you very much!?")
Nein. Ich mag gar nicht daran denken.  Vermutlich würde sie direkt die Ausländerbehörde anrufen. 

Erika aber, die Bibliothekarin von Yap , hat mein Buch sofort in ihr Sortiment aufgenommen. Immerhin das erste Buch in deutscher Sprache. Und somit wissen auch SIE, wo sie sich "IMMER WIEDER FERNWEH" ausleihen können.

Aber vielleicht haben sie es bereits und warten auf neue Geschichten ...? Noch müssen Sie sich gedulden. Am 5. September wird es soweit sein ...

Haben Sie sich als FOLLOWER angemeldet?
Herzlichen Dank .... und bis bald!

 

 







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.