Sonntag, Dezember 31, 2017

Selayar feiert

Der letzte Tag des Jahres neigt sich dem Ende zu. Auch die Insulaner haben bereits beim Chinesen eingekauft: Da wir uns (wieder einmal) in der Reichweite des nordkoreanischen Bastelbubis befinden, muss ich mir die Wahl der Worte gut überlegen. Sein Geheimdienst spioniert vielleicht sogar meinen Blog aus - heidenei!

Also, ich möchte die Aktivitäten des heutigen Abends wie folgt zusammenfassen: Man wird an Holzstäben befestigte "Dingsbumms" in den Himmel steigen lassen. Dort werden diese ein mehr oder weniger lautes Geräusch von sich geben und gleichzeitig die farbigen Lichtlein ein- und wieder ausschalten. Sanft gondeln sie anschliessend zurück zur Erde und werden dort im neuen Jahr zusammengewischt.
Man wird sich alles Gute, einige aber auch zum Teufel wünschen. Anstossen wird man nicht mit Wasser: Sie wissen bereits, dass der Preis dafür viel zu hoch ist.
Das Neuste vom Fest gibts morgen hier zu lesen.

Wir wünschen Ihnen ein glückliches, gesundes und erfolgreiches Neues Jahr. Wir werden darauf anstossen, dass sich alle Ihre und unsere Wünsche erfüllen mögen.

Hanspeter und Monika Gsell
Selayar/Sulawesi, Indonesien

..... und am 10. Februar im ALPBAD in Sissach zur Lesung aus meinem "Logbuch" Immer wieder Fernweh.
Bis nächstes Jahr!

Foto: Monika Gsell, Beach at Selayar Dive Resort

Samstag, Dezember 30, 2017

Gsell trinkt

Gsell trinkt Wasser, viel Wasser!

"Mehr als die Hälfte aller Tauchunfälle werden durch die Dehydration des Körpers verursacht."

Die tropischen Temperaturen - am Schatten tagsüber deutlich über 30 Grad, in der Nacht sinkt das Thermometer auf kühle 26 Grad - bestimmen den Lebensrythmus auf der Insel Selayar. Kaum hat man ein Glas Wasser getrunken, ist es bereits wieder verdunstet. Schwitzen und Trinken sind kein no-go sondern ein absolutes Muss.
Schenkt man sich ein kaltes Bier ein, heisst es "ex und hopp". Sonst erreicht es im Nu den Siedepunkt, sprudelt kurz - und weg ist es.
Auch mein Hausarzt hatte mir vor der Abreise das Trinken empfohlen. (Nein, nicht Bier - Wasser.)
Ganz in der Nähe unseres Hotels sprudelt eine Quelle. Als Jochen, der Inhaber des Resorts, diese kaufen wollte, wurde ihm dies untersagt. In Indonesien gibt es nämlich ein Gesetz, welches besagt, dass Quellen nicht verkauft werden dürfen. Ihre Nutzung ist der Allgemeinheit vorbehalten.
Dieses Gesetz gilt allerdings nicht für alle. (Kommt mir irgendwie bekannt vor ...)
Unser Hotel kauft das Trinkwasser jetzt beim Händler. Ein Kanister enthält 19 Liter Wasser und kostet zwischen 5 und10 Euro. "Rechne - und kaufe nix", werden sich viele Insulaner sagen: Das Wasser ist für sie schlicht  zu teuer.
DANONE, ein weltweit operierender Konzern, hat sich in Indonesien im grossen Stil Wasserrechte gesichert.
Zum Abschluss noch ein Vergleich:
1 LITER Trinkwasser in Indonesien kostet zwischen 26 und 52 Cents.
1 LITER Mineralwasser kostet in der Schweiz beim Discounter ab ca. 40 Cents.
1 LITER Trinkwasser direkt "ab der Röhre" kostet in der Schweiz ca. 0,5 Cents.
Weitere Rechenbeispiele sind Ihnen gerne selbst überlassen.

Das Lied zum Text:
WASSER IST ZUM WASCHEN DA .... in der Hardrock-Fassung von AC/DC, begleitet vom Jodelchörli Abgottspon aus Niederkehrli.

Freitag, Dezember 29, 2017

In der Hitze der Nacht

In meinem gestrigen Blogpost habe ich angedeutet, dass Sie, sollten Sie nicht im Besitz meines neusten Buches sein, diesen Blog nicht mehr weiterlesen dürfen. Wie mir mein Verlag eben mitgeteilt hat, haben sich fast alle Leser daran gehalten. Einige jedoch, dazu gehören u.a. ein gewisser Kaderli aus Hugelshofen, Gudrun aus Fuhlsbüttel sowie Wladimir aus Wostok. Diese werden ihr ganz persönliches blaues Wunder erleben: Beim Versuch weiterzulesen, werden zuerst alle Sonderzeichen (@, &,:"'-?) aus ihrer Handytastatur rausspringen, anschliessend wird sich das teure Cover in Luft auflösen. Also: ab in die Buchhandlung oder online zu Amazon, BoD, Exlibris ....
IMMER WIEDER FERNWEH
Logbuch eines Inselsammlers
Hanspeter Gsell, Verlag BoD

Morgen (30.12.2017) gehts dann wieder weiter mit Geschichten von der Insel Selayar im Süden von Sulawesi.
Die folgende Aufnahme zeigt weder ein UFO noch ein anderes Hirngespinst sondern Hurni beim gestrigen Nachttauchgang. Nein. Hurni erkennt man nicht, nur seine HARTENBERGER TITAN 3000. Kurz nach dieser Aufnahme ist die Unterwasserlampe mit Wasser vollgelaufen. Noch spät in der Nacht hörte man ihn fluchen.

Passende Musik dazu: Die Titelmelodie aus dem Film "In the heat of the night" in einer nie veröffentlichten Version von Johannes Heesters.
Also dann - bis Morgen!

Donnerstag, Dezember 28, 2017

IMMER WIEDER FERNWEH

Auch eine andere Tierart verdient einen Auftritt in meinem Blog: Die  Schmetterlinge.
Inmitten dieser, von herrlichen Blüten und Blumen überschütteten Wildnis hausen die Bewohner des Waldes. Affen und wilde Katzen, Vögel in den buntesten Farben, Schmetterlinge in prachtvollem Schmelz, Insekten in jeder Farbe und Grösse.
So beschrieb Ferdinand Emmerich, Arzt und Reisender, Ende des 19. Jahrhunderts diese Landschaft. ("Streifzüge durch Celebes").
Es gibt die Schmetterlinge tatsächlich in jeder Grösse und Farbe: orange-rot, karmesin-rot, neon-gelb, blau, türkis, schwarz-weiss gemustert, gelb-schwarz gestreift - um nur einige zu nennen. Vom Pygmäen bis zum Giganten. Einige sind grösser - natürlich nur die Spannweite der Flügel - als die kleinsten Vögel auf Selayar. Die Nachtfalter erreichen die Grösse einer menschlichen Hand. Wenn sie vor der Stubenlampe landen, wirds dunkel im Zimmer ...
Die Vögel hört man mehr,  als dass man sie sieht. Mal sind es einsilbige Rufe, schmetternde Dreiklänge, lustvolles Trillieren. Und manch einer imitiert bereits das schallende Gelächter von Jochen.
Wenn Sie weiterlesen möchten, dann kaufen Sie sich noch heute mein Buch "IMMER WIEDER FERNWEH - Logbuch eines Inselsammlers". Auch als E-Book erhältlich.
Sollten Sie nicht lesen wollen, dann besuchen Sie meine Lesung im Gasthof Alpbad in Sissach.

Der fotogene Gecko vertritt hier die Schmetterlinge und Falter. Die lassen sich kaum fotografieren (jedoch von nimmersatten Geckos mit Haut und Flügeln auffressen).
Die prächtige Aufnahme stammt übrigens von Nicole Fankhauser vom Bungalow nebenan.

Mittwoch, Dezember 27, 2017

Gsell und die A - oder B - Hörnchen

Sie sind richtig herzig, die Hörnchen. Nein, nicht die Hörnchen zum Frühstück. Die Tierchen gleichen eher den in Europa heimischen Eichhörnchen. Vielleicht 20 cm lang, braun und flink, sieht man sie durch die Bäume flitzen. Sie holen sich die Früchte des Pandanus-Baums, knabbern diese an oder verstecken sie in kleinen Höhlen. Aber nur, wenn es der Nachbar zulässt. Die Tierchen jagen sich die Früchte nämlich gegenseitig wieder ab und veranstalten eine wilde Hatz. Wenn dann wieder Friede herrscht, sitzen sie auf den Bäumen und schnattern miteinander. Manchmal hört es sich auch an wie Vogelgezwitscher. Richtig herzig. Allerdings handelt es sich bei den Tieren nicht um Hörnchen, sondern um ordinäre Baumratten. Seit Gudrun das weiss, findet sie die putzigen Tierchen überhaupt nicht mehr possierlich.

Ein anderes Tier, das uns durch den Tag und vor allem durch die Nacht begleitet, ist der Gecko. Das Eidechsen-artige Tier mit den Saugnäpfen an den Füssen verfällt angesichts der vielen Mücken, Fliegen, Käfer und Nachtfalter in einen veritablen Fressrausch. Hat er erst einmal einen fliegenden Braten fixiert, hat dieser kaum mehr eine Chance. Nur gestern hat er daneben gezielt. Die Gottesanbeterin ist ihm entwischt, er selbst auf den Boden geplumpst. Geckos machen sich auch hörbar: Manchmal schnalzen sie, öfters hört man sie rufen: GE KOOOH.
Geckos können eine stattliche Grösse erreichen. Ein besonders grosses Exemplar soll letzthin sogar eine Baumratte verschluckt haben. Jochen, Besitzer, Manager und unser Gastgeber auf Selayar meinte dazu nur: "Wehe uns Menschen, wenn die Geckos plötzlich die Grösse eines Hundes erreichen!"
Sein homerisches Lachen war noch lange zu hören ...
(Bild: Pandanus-Frucht)

Dienstag, Dezember 26, 2017

Prost!

Gsell taucht tief


Die Tauchgänge in Selayar sind kaum zu überbieten. Die Biodiversität der Tauchgründe auch nicht. Ausser Tiefseehaien, Walen und Bachforellen taucht hier alles auf. Und die Taucher unter. Ich verzichte gerne auf die namentlich Nennung (der Fische).
Ich habe ca. 1'700 Tauchgänge auf dem Buckel. Nur ein einziger davon, im Tiputa-Pass bei Rangiroa  (Tuamoto- Archipel, Französisch-Polynesien), war "besser".
Das Leben auf Selayar ist gemächlich, das Essen ausgezeichnet, das Bier kalt. Ganze 9 Bungalows mit 18 Gästen. Der heutige Tag (26.12.) verlief bis jetzt ereignislos. Ist auch besser so ...

Montag, Dezember 25, 2017

.. Kufortis: Die Korrektur

Nicht Kokospalme sondern Bambus ....

Kufortis .. Das Bild

....hier das ultimative Bild: die angeschwemmte Wurzel einer Kokospalme aus der Nähe gesehen ...

Der böse Dieb ...

Häusertausch ...

Weihnachten am Strand

Hütte zu tauschen!

Gestern wurden Hütten und Häuser getauscht. Nein, nicht WIR wurden ausquartiert. Das ging so: Als am Strand eine Bude frei wurde - deren Bewohner war über Nacht verschwunden - stürzten sich die Ureinwohner mit Gebrüll auf sie, lieferten sich heftige Ringkämpfe und bissen sich dabei immer wieder in den Nacken. Hätte ich nie von ihnen gedacht, von den niedlichen Einsiedlerkrebsen.

Vor dem Nachtessen schleppte sich eine gewalige Kokosnusskrabbe durch unser Gärtchen. Man nennt diese Tierart auch Palmdieb. Sie steigen auf Kokospalmen und zwicken mit ihren messerscharfen Patschhändchen eine Nuss ab. Zurück auf dem Boden säbeln sie diese auf und verspeisen den Inhalt. Die Krabbe war so gross wie meine Strandlatschen, einen menschlichen Finger würde sie wohl mit Leichtigkeit abknipsen.

Weniger gefährlich war sicher die Begegnung mit Günther. Günther ist eine junge Wildsau und wohnt wohl im angrenzenden Urwald. Früh am Morgen grunzt er am Strand entlang und sucht nach Futter. Heute aber lief er während des Nachtessens am Restaurant vorbei. Gemächlich und völlig unaufgeregt hob er kurz den Kopf, schaute sich dabei um, und verschwand wieder im Dickicht.
Ganz schön erreignungsreich, der Weihnachtstag 2017 auf der Insel Selayar!

P.S. Gerne hätte ich meinen Blog mit einigen Fotos ergänzt. Leider scheitert das Unterfangen immer wieder an den insularen Kapazitäten.

Sonntag, Dezember 24, 2017

Kufortis stalleris lebt!

Nennen wir ihn Hurni. Nein nicht ES heisst so, sondern sein Entdecker. Hurni ist Hotelmanager auf einer kleinen Insel im Pazifik. Wenn er mit den Gästen taucht, mit ihnen durch den Dschungel robbt oder abends bei einem kühlen Bier an der Bar sitzt, wird er immer mit Fragen bestürmt. Wie heisst die kleine grüne Muschel? Und die grosse haarige Spinne? Zu welcher Gattung gehört der grosse Baum?
Hurni weiss viel, aber nicht alles. Trotzdem möchte er die Fragen seiner Gäste nicht unbeantwortet lassen. Deshalb erfand er eines Tages ES, das Kufortis stalleris. Wann immer ihm jemand eine Frage zu einem ihm unbekannten Fisch, zu einer Pflanze oder einer Amöbe stellt, zögert er nicht lange und meint mit ernster Miene: "Bei diesem äusserst seltenen Exemplar handelt es sich um einen KUFORTIS STALLERIS".
Da sich Hurni schwer tut mit lateinischen Namen, hat er sich eine Eselsleiter bzw. eine Kuh-Leiter gebastelt. Als Sohn eines Kleinbauern musste diese lauten: KUH FORT(IST), STALL LEER (IST). Oder eben Kufortis stalleris.
Danke, lieber Pedro, für diese allerliebste Geschichte.

Und jetzt ruft die stille Nacht, es rieselt der Sand (zwischen den Zehen) und alle Fischlein kommen ...
Schöne Weihnachten ... bis morgen!

Samstag, Dezember 23, 2017

Heute zu Besuch: Cindy von Marzahn

Kurz vor Mittag taucht, wie aus dem Nichts, ein Polizeiboot auf. Doch nicht ein schwer bewaffnetes  Sonderkommando will unsere kleine Insel entern.
Ein Blick durchs Fernglas zeigt eigenartige Gestalten. Etwa zwanzig, komplett in rosa gekleidete Bunnys sitzen auf dem Vorderdeck. Was zur Hölle geht hier vor?
"Schwule Gotteskrieger!", ruft Albert, der Münchner. "Nein, das sind Hefners Bunnys beim Fotoshooting!", meint ein anderer.
"Cindy aus Marzahn ist zurück. Und dies gleich im Dutzend", schreit erschreckt ein Dritter.
Weder noch! Die rosa gekleideten, jungen Damen nehmen an einem Fotoshooting der Indonesischen Tourismusbehörde teil. Wie es sich in einem mehheitlich muslimischen Land gehört,  sind sie züchtig gekleidet. Weshalb jedoch alle pink gekleidet waren, konnte mir auch der mitgereiste Polizeichef nicht sagen.
Morgen gibts dann wieder Neuigkeiten zum Kufortis stalleris
Bis dann!

Freitag, Dezember 22, 2017

Gsell und die Regentropfen

Tropische Regengüsse sind immer wieder ein Naturspektakel. Innerhalb weniger Minuten wird aus leuchtendem Blau ein düsteres Grau, der Himmel öffnet seine Schleusen. Ungeheure Wassermassen trommeln auf die Dächer; Menschen bleiben in ihren Hütten, die Tiere im Urwald schweigen.
Eine einsame Python schlängelt sich durchs Unterholz, ihr ist kalt. Schlangen sind Wechselblüter, sie müssen sich regelmässig aufwärmen. Die Sonne jedoch, ihr tägliches Aufwärmmedium, scheint heute nicht. Aber die Sensoren der Python spüren noch die kleinsten Wärmequellen auf -  gerne auch Betten und Schlafsäcke. Bei den Menschen ist es immer so wohlig warm.
Unsere kleine Python (auf Selayar sollen sie bis zu 10 Meter lang werden) hat sich die Fusswanne der Nachbarin ausgesucht. In lauwarmem Wasser lebt es sich einfach schöner.
Mal schauen, wer oder was Morgen zu Besuch kommt ...

Donnerstag, Dezember 21, 2017

Kufortis schweigt .. Gsell liest

Das doofe Vieh schweigt weiter nutzlos vor sich hin, verschmäht die ihm angebotenen Häppchen und macht sich quasi zum Affen.

Gestern Abend gabs meine bereits dritte Lesung auf Selayar Island. Bei Bintang (Bier), Wein, Weib und Gesang versammelte sich die Bevölkerung in der lokalen Braustube und lauschte meinen Worten. Ein denkwürdiges Erlebnis!   Anfangs Januar gibts die erste Affenlesung - bei den Waldmenschen, den Orang Utans - auf dem Sepilok River in Sabah/Borneo. Und dann am 10. Februar im ALPBAD in Sissach. Nur noch wenige Plätze verfügbar. Das Datum passt nicht? Vielleicht gibts noch eine Zusatzvorstellung .. einfach anfragen. Ansonsten gehen Sie in die nächste Buchhandlung und bestellen meinen ReiseVERführer:
IMMER WIEDER FERNWEH - Das Logbuch eines Inselsammlers.

Foto folgt: Nahaufnahme des gefangenen "Kufortis stalleris". An Weihnachten werde ich das Rätsel um das Vieh kösen.

Mittwoch, Dezember 20, 2017

Kufortis schweigt ..

Soll ES doch schweigen! Ich war heute tauchen .... wunderbare Steilwände. Einer Herde Schildkröten begegnet .. Haie en masse. Jochen greift sich eine Meereskobra, entfernt ihr lästige Zecken. Damit sie still hält macht er ihr scheinbar einen Knoten in den langen Leib. Sicher ist sicher: deren Biss ist tödlich ....
Auch Monikas Begegnung mit einem giftigen Steinfisch verlief friedlich. Die einzigen "gefährlichen" Fische sind die angriffigen Drückerfische beim Nestbau. Gestern raste ein solch' schwimmendes Geschoss in die Maske eines Mittauchers ... sah nicht schön aus.
Und sonst? Immer am frühen Morgen kommt eine Sau vorbei. Das Wildschwein sucht am Strand nach Nahrung ... dazu viele bunte Vögel, Affen haben wir noch keine gesehen. Ich meine so richtige Affen ... sie wissen schon was ich meine ...

Dienstag, Dezember 19, 2017

Kufortis stalleris: Die Fütterung

Leider weiss ich nicht mehr, wer gesagt hat, dass ES  Nudelsuppe mag. Sonst hätte ich ihm die Ohren stehen lassen. ES FRISST KEINE NUDELSUPPE! Noch nicht einmal Schweizer Schokolade konnte IHM ein Lächeln abgewinnen. Nein, das Vieh hat ohne Vorwarnung zugebissen. Seine kleinen spitzen Zähne gruben sich blitzschnell in meinen Handrücken und hinterliessen 12 kleine rote Punkte.

Eine solch' hinterlistige Attacke liess ich mir natürlich nicht gefallen und riss IHM einige Bartstoppeln aus. Gott sei Dank darf man in Indonesien noch so richtig schön züchtigen.
Ich habe das Vieh in eine alte Schuhschachtel gepackt. Wenn ES Hunger hat wird er schon essen. Auch Nudelsuppe!

Montag, Dezember 18, 2017

Kufortis stalleris

Gestern ist ES mir zum ersten Mal begegnet. Ich bin auf ES gestossen, habe ES für mich entdeckt. Ich habe mich von seiner Aura verzaubern lassen, habe in seine Augen geschaut, den Hauch seines Atems gespürt.
Natürlich wollte ich ES fotografieren, ES für alle Zeiten auf Celluloid festhalten. Das Resultat war ernüchternd. Weder wusste ES was Celluloid ist, noch wollte ES für die Nachwelt posieren.
Auf dem Bild ist ES deshalb schwer zu erkennen, nur geübte Augen werden seine kleinen, schamhaft erröteten Nasenflügel erkennen.
Ich werde ES später füttern - es (oder sie, oder sonst was) soll ganz scharf auf Nudelsuppe sein ...
Auf zur Fütterung der Raubtiere!

Freitag, Dezember 15, 2017

Gsell und die grammatikalischen Zeitachsen



Makassar liegt weder in Indien noch in Madagaskar, sondern auf der indonesischen Insel Sulawesi. Und genau dort sind wir am 14.12. angekommen. Da es zu spät war für die Weiterreise nach Selayar, wurden wir in einem Hotel untergebracht.
Nachdem wir uns die geistige Nahrung bereits zuhause auf das E-Book geladen hatten, musste hier nur noch der flüssige Geist beschafft werden. Auf Selayar soll es kaum was davon geben. Nicht nur, weil wir uns in einem muslimischen Land befinden, sondern auch, weil es für Hotels sehr
schwierig ist, Spirituosen zu einigermassen erträglichen Preisen zu kaufen. Die Gäste werden deshalb bereits im Vorfeld der Reise darauf aufmerksam gemacht, sich mit mehr oder minder edlen Wässern einzudecken.



In der Zwischenzeit haben sich übrigens nicht nur die Zeitzonen (GMT + 8, somit Schweiz + 7), sondern auch die grammatikalischen Zeitachsen verschoben. Sollten Sie dieses Wort noch nie in diesem Zusammenhang gehört habe, dann ist dies kein Grund, an Ihrem Wortschatz zu zweifeln.

"Grammatikalische Zeitachsen verschieben sich, wenn der Schreibende einen Text bereits zum Voraus (im Präteritum quasi) oder in der Vergangenheit (Perfekt) geschrieben hat, der Lesende jedoch nie weiss, ob das Präsens nun bereits ein Plusquamperfekt ist oder sogar einem Futur I oder Futur II entspricht".
Da ich nicht weiss, ob ich in den nächsten Wochen eine Verbindung zum Internet haben werde, wurden einige Texte bereits zum Voraus geschrieben. Dank eines raffinierten Tricks publizieren sich diese Texte wahllos, spontan und eigenwillig von selbst. So weit, so gut. Oder auch nicht:

Ich ging also in den Liquor-Shop und kaufte mir eine Flasche Rum. Vielleicht. Da ich diesen Post möglicherweise zuhause geschrieben habe, war der Rum jedoch Whisky oder Himbeergeist ...

Zurück im Hotel, genossen wir an der Pool-Bar einen Drink, assen anschliessend eine Coto Makassar: eine kräftige Rindersuppe mit Gemüse und Erdnüssen.

Wir sind jetzt seit gut 24 Stunden unterwegs, keine Ahnung, ob wir im Flugzeug schlafen konnten. Nach einem weiteren Drink geht's ins Bett, am nächsten Morgen geht's weiter nach Selayar!
Bis dann - ich melde mich wieder! In der Zwischenzeit kaufen Sie sich mein neustes Buch IMMER WIEDER FERNWEH - Logbuch eines Inselsammlers.
Sie haben es bereits gelesen? Kein Problem. Dann bestellen Sie sich IKEFANG UND GUTGENUG. Oder HUEHNERNBRUST UND FEDERKIEL. Oder EIN BISSCHEN SCHARF MUSS SEIN.

Ganz schön farbig, diese Auswahl!

 

Donnerstag, Dezember 14, 2017

Gsell bucht um ...

Da wir keine Lust verspürten, Weihnachten unter Schutt, Asche und Lava zu verbringen, auch nach pyroklastischen Strömen war uns eher nicht zumute,  haben wir unsere Reisepläne auf den Kopf gestellt. Wir wollten nicht so enden wie der mumifizierte Heini - neben den leeren Amphoren.
Entschieden haben wir uns gegen Bali und für Sulawesi. Gegen Danny und für Jochen.

Jochen, ein Freund aus alten BOOT-Tagen, hat auf der kleinen, im Süden von Sulawesi gelegenen Insel Selayar ein prächtiges, kleines Hotel aufgebaut. Und er hatte genau noch einen Bungalow frei!



Dort werden wir uns nun ausruhen, tauchen, und ab und zu mal was trinken.
Im letzten Moment fanden wir noch Plätze auf dem Flug von Singapur nach Makassar. Von dort weiter per Minibus nach Bira und anschliessend per Boot nach Selayar.
In mondhellen Nächten werde ich vielleicht die Möglichkeiten haben, weiter an diesem BLOG zu werkeln. Wobei weniger das Werkeln ein Problem ist, sondern die Anbindung an ein halbwegs gescheites Netz.
Ganz am Ende des Steges (siehe Bild unten) sollen manchmal ein paar "Funkwellen" vorbeischrammen.

Mittwoch, Dezember 13, 2017

Wenn der Krater zweimal spuckt ...



Weihnachten? Ja, aber bitte weit, weit weg! So war's geplant. Die Reise hätte in Bali beginnen sollen, Weihnachten und Neujahr wollten wir bei Danny in seinem wunderbaren Alam Batu Resort verbringen. Doch der Vulkan, der Mount Agung, hat uns wortwörtlich in die Suppe gespuckt. Das Hotel liegt in der behördlich verfügten Gefahrenzone und wurde durch einen Beschluss des Gouverneurs ratzfatz evakuiert.

Wir aber rieben uns die Augen und zitierten Goethe: Da steh wir nun, wir armen Tore, und sind so klug als wie zuvor(e). Und stellten fest, dass das Plural des Toren, die Toren - und nicht die Tore zu sein hätten. Was mich beinahe in die Arme von Mark Twain, und zu seinen Äusserungen zur deutschen Sprache, getrieben hätte.

Aber lassen wir das, vergessen wir Goethe, seine Toren samt Mark Twain, und machen uns daran, ein neues Ziel zu suchen. Denn keinesfalls werden wir Weihnachten in Europa verbringen. Wohin also?

Ägypten oder Nordafrika? Nein, bitte keine Bärte!
Thailand? Zu viele Europäer.
Philippinen? Vielleicht 2019
Malediven? Nööööööö! Zu viele Oberbärte.
Malaysia? Später.
Buss-Nang? Wo liegt das?
Sulawesi? Sulawesi? War da nicht was ? Sulawesi hiess doch früher Celebes, und da habe ich doch eben ein Buch darüber gelesen ...

Streifzüge durch Celebes von Ferdinand Emmerich

"In unmittelbarer Nähe lagerten drei Krokodile halb auf dem Ufer der Bucht. Liebert versuchte, die Bestien durch ein paar hingeworfene Äste zu verscheuchen. Er erreichte damit aber nur das Gegenteil seiner Absicht. Die Krokodile schoben sich noch weiter auf den Strand. "Werfen Sie ihm das Messer in den Rachen, Liebert!" rief ich. "Wenn Sie ihn gut treffen, genügt das schon."
"Recht so! Düwell, schnell ein Beil her! So - jetzt pass auf, du Ungeheuer!"



Mit einem Lied auf den Lippen ("Ohne Werbung geht die Mimi nie ins Bett" von Bill Ramsey) sei ein weiteres Mal auf mein Buch verwiesen:
IMMER WIEDER FERNWEH - Logbuch eines Inselsammlers. Wenn Sie eins kaufen, schreibe ich weiter. Sonst auch.
Kaufen können Sie das Buch natürlich auch anlässlich meiner nächsten Lesung im Gasthof Alpbad in Sissach am 10.2.2018. Und hier geht's zur Anmeldung:  www.alpbad.ch ..... da lässt es sich gut zuhören ...




   
 

Sonntag, Dezember 10, 2017

Achtung! Fertig! Chlaus!


«Gib mir Oepfel, Nüss und Biire, denn chum i wider fiire». Ich denke nicht, dass sich die Jugend vorgestern von verkleideten Männern mit Fallobst aus ihrem Versteck locken liess. Nach meinen Erfahrungen braucht’s dazu mindestens eine Drohne mit integrierter Kamera, einen Gameboy sowie ein Autogramm von Justin Bieber.

Sollten wir unsere Kinder davor warnen, sich mit fremden Männern einzulassen? Zum Beispiel mit vermummten Trampeln, die sich «Al Schmutzli» nennen? Diese sind bekannt dafür, dass sie kleine Jungs unter Androhung von Hieben dazu nötigen, entweder eine Sure aufzusagen oder in einen dunklen Sack gesteckt zu werden.
Aber auch vor angeblichen Vertretern der Kirche muss gewarnt werden. Wie die Geschichte zeigt, sind Bischöfe keinen Deut besser als der Rest der Menschheit. Sollte einer dieser heiligen Nikoläuse von seiner göttlichen Liebe zu Buben und Mädchen schwärmen, dann ist Gefahr in Verzug! Reissen sie ihm den Bart ab, züchtigen sie ihn mit der Haselrute und stecken sie ihn in den Sack ― zu den Früchten aus dem Schwarzwald. Apropos Schwarzwald: Untersuchungen haben ergeben, dass Mandarinen und Erdnüsse nicht im Schwarzwald wachsen, 25 % der geprüften Äpfel von Aldi, 33 % der Birnen von der Migros und 40 % der Baumnüsse von Coop stammen. Die restlichen
2 % wurden bei Lidl geklaut.
Sollten die Gestalten zusätzlich behaupten, auf dem Esel durch den dunklen Tann geritten zu sein, dann handelt es sich um zwei besonders verlogene Exemplare.
Vielleicht aber hatten sie zu viel Glühwein intus, so wie der Santiglaus beim Turnverein Gläsleschwinger. Als er nach erfüllter Pflicht seinen Esel besteigen wollte, fiel er auf der anderen Seite wieder hinunter. Erst der Vereinspräsident konnte ihm glaubhaft versichern, dass es sich beim angeblichen Esel um seine alte Harley-Davidson handle.
Einen besonders schönen Verwendungszweck für ein anderes, bischöfliches Accessoire, nämlich die berüchtigte Nikolausen-Bibel, habe ich vor wenigen Wochen auf der Insel Bodulan bei Papua-Neuguinea entdeckt. Auch auf diesen ― zwar abgelegenen, jedoch keinesfalls gottverlassenen ― Inseln, haben taufwütige Missionare ihre Spuren hinterlassen: Bibeln. Da diese in englischer Sprache verfasst wurden, die einheimische Bevölkerung jedoch «Tok Pisin» spricht, sind diese Bücher eine eher fragwürdige Hinterlassenschaft. Doch auch für Sondermüll gibt es auf abgelegenen Inseln noch Verwendungen.

Frau Pompanari gilt als Erfinderin des «Brus-Pepa». Frau Pompanari trennt feinsäuberlich Seite für Seite aus dem heiligen Buch und schneidet diese in Rechtecke zu je 11 x 6 cm. Jeweils 20 Stück schichtet sie zu kleinen Haufen und verkauft diese für 5 Rappen. An Raucher: Das geheiligte Papier nämlich, das «Brus-Pepa», eignet sich vorzüglich zur Fertigung einheimischer Zigaretten.
Für meine deutschen Freunde: Oepfel, Nüss und Biire, denn chum i wider fiire heisst: "Äpfel, Nüsse, Birnen, dann komm' ich wieder (aus  meinem Loch, oder so) heraus". Sie sehen, für schweizerisch-poetische Nikolausen-Gedichte eignet sich die deutsche Sprache nun mal nicht.
Und auch dies sei wieder einmal gesagt: Das scharfe 'S' gibt's in der Schweiz nicht. Ich wiederhole es gerne: Das scharfe 'S' gibt's in der Schweiz nicht.
Man findet es auch - gottseidank - nicht in meinem Buch ...

IMMER WIEDER FERNWEH Logbuch eines Inselsammler.
Erhältlich überall dort wo's gute Bücher gibt. Und auch dort, wo es nur schlechte Bücher gibt. Sollten Sie überhaupt nicht lesen wollen oder können: Die nächste Lesung steht vor der Türe. Sie wird jedoch garantiert hinter der Türe stattfinden. Nämlich im Gasthof Alpbad. Am 10.2.2018. Sicher jedoch nicht im Altbad. Auch nicht in 9987 Guggisbschisshörnli sondern in 4450 Sissach. Ohne Reservation gibt's nichts zu hören.

 

 
 
 
 

 

Dienstag, Dezember 05, 2017

Honiara, Guadalcanal (Solomon Islands)

Guadalcanal. Welch' fremdartiger Name. Guadalcanal steht für Mentekel, für Triumpfe, für die Hölle auf Erden, Dante muss es voraus geahnt haben.


Guadalcanal steht für ungeheuerliche Schlachten während des Zweiten Weltkrieges. Japaner, Amerikaner und ihre Verbündeten, darunter Heerscharen von Einheimischen, schlachteten sich hier gegenseitig ab.


Berühmt für wenige Monate, vergessen für Jahrzehnte.
Aktuelle Fotos wie immer auf FLICKR thorfinneurope.

Vielleicht sollten Sie doch besser in meinem neuen Buch lesen:
IMMER WIEDER FERNWEH - Logbuch eines Inselsammlers
Überall erhältlich wo's gute Bücher gibt.


Sonntag, Dezember 03, 2017

Gsell geht (noch einmal) an Land

Was für ein Empfang auf Pavuvu Island. Gang nach dem Motto "Pavuvu wie es singt und lacht!" 

Alle Bilder dazu finden Sie wie üblich bei FLICKR thorfinneurope im Album PAVUVU. Wenn Sie auch noch den Autor dieses Blogs und sein aktuelles Buch IMMER WIEDER FERNWEH - Logbuch eines Inselsammlers kennenlernen möchten, dann können Sie dies im Gasthof Alpbad in Sissach tun. Am 10. Februar 2018 ab 18.00 Uhr.

Zuerst reservieren (061.971.10.65) ...
... dann Essen und Trinken ... 
... anschliessend Zuhören und Trinken ...
Zum Schluss bezahlen ... 
... zum Beispiel das Menu (CHF 50.--) und das Buch (CHF 20.--)

Schön, Sie zu sehen!



Donnerstag, November 30, 2017

Immer wieder Fernweh: Njari Island

Immer wieder Fernweh: Njari Island: Letzte Nacht haben wir die Grenze zwischen Papua-Neuguinea und den Salomonen-Inseln passiert. Unser heutiges Ziel: die Insel Njari.

Njari Island

Letzte Nacht haben wir die Grenze zwischen Papua-Neuguinea und den Salomonen-Inseln passiert.
Unser heutiges Ziel: die Insel Njari. Wenn Sie schon immer mit wenig Geld viel Insel kaufen wollten: Das wäre sie gewesen! Leider zu spät! Ein Amerikaner hat sie Ihnen weggeschnappt ...



Und hier wieder einmal der Hinweis zum Buch meiner Bücher ....
"IMMER WIEDER FERNWEH - Logbuch eines Inselsammlers"
Überall erhältlich wo's gute Bücher gibt   ... Wenn Sie sich Bücher lieber vorlesen lassen .... dann merken Sie sich folgendes Datum:

Am 10. Februar 2017 im Gasthof Alpbad in Sissach liest der Autor
zu Speis' und Trank ..... www.alpbad.ch

Sonntag, November 26, 2017

Bodulan Island (PNG) - unerwarteter Besuch

Eines schönen Sonntagsmorgen sichteten die Bewohner der kleinen Insel ein grosses Schiff.
Der Pfarrer beschloss angesichts des unerwarteten Besuches, die Predigt um ein paar Stunden zu verschieben und wies seine Schäfchen an, sich doch gar festlich zu kleiden. Da in diesen Weltgegenden Pfarrer noch was zu sagen, tat man es auch sofort, begrüsste die Gäste, tanzte ein Tänzchen und liess es sich gut gehen ...
Noch viel mehr farbenfrohe Bilder ab sofort auf FLICKR thorfinneurope.

Dienstag, November 21, 2017

Dobu macht blau ...


Ob Dobu, Dobo oder Dubo - den Menschen hier wird es ziemlich egal sein wie ihre Inseln genannt werden. Hier aus Sicht einer Drohne in ca. 300 m Höhe aufgenommen. Riffplatte, Kante und dann nichts als Blau. Tiefes, abgrundtiefes Blau. Dazwischen ein paar Boote und ein paar Schnorchler. Noch mehr fantastische Bilder, aufgenommen vom James Godfrey finden Sie auf 
FLICKR thorfinneurope.



Die nächste Lesung zum Buch IMMER WIEDER FERNWEH findet am Samstag, 10. Februar 2018 im Gasthof Alpbad in 4450 Sissach statt. www.alpbad.ch

Montag, November 20, 2017

Gsell liest



Gsell liest aus seinem neusten Buch IMMER WIEDER FERNWEH
 
Dinner mit Lesung
Samstag, 10.Februar 2018 um 18.00 Uhr im Gasthof Alpbad in Sissach.
Informationen:  www.alpbad.ch
Reservationen: gasthof@alpbad.ch
Telefon: 061 971 10 65

 

Samstag, November 18, 2017

Gsell und die heissen Quellen

Fergusson Island, Entrecasteaux Archipel, Papua-Neuguinea.
Temperaturen: am Schatten 32°C, an der Sonne 60°C, im Heisswassertopf über 100° Celsius. Definitiv kein Glühweinwetter!
Jede Menge Bilder finden Sie wiederum bei FLICKR. Auf dieser sensationellen Drohnenaufnahme von John Godfrey blicken Sie direkt in den Höllenschlund der Erde.






Freitag, November 17, 2017

Die Frage des Jahres

Jährlich werden Menschen für anstrengende Leistungen zu «Sportlern des Jahres» gekrönt. Zum «Schweizer des Jahres» kann man es bei den «Swiss Awards» gleich in mehreren Kategorien schaffen. Aber auch Tiere und Pflanzen kommen regelmässig auf die Plätze: So handelt es sich beim Säugetier des Jahres 2017 um den Rothirsch, die Wasseramsel wurde zum Vogel des Jahres erhoben. Das Bachneunauge schwamm an die Spitze der Kategorie Fische; die Gottesanbeterin schaffte es trotz oder wegen ihrer Vorliebe, ihren Ehemann nach getaner Arbeit zu verspeisen zum Insekt des Jahres. Natürlich hat man sie nicht gefragt, ob sie denn so eine Wahl überhaupt annehmen würde. Auch das herzige «Halobacterium Salinarum» konnte sich anlässlich ihrer Wahl zur Mikrobe 2017 nicht dazu äussern.
Auch ein «Unwort des Jahres» wird jeweils gekürt: In den letzten Jahren waren dies beispielsweise der «Inländervorrang light», das «Asylchaos» und Blochers «Scheininvalide». Der Satz des Jahres 2007 stammte von Ueli Maurer: «Das Rütli ist nur eine Wiese mit Kuhdreck». Wunderbar finde ich immer noch das Jugendwort des Jahres 2009: «Sbeschte-wos-je-hets-gitz».

Es ist an der Zeit, auch besonders anstrengende Fragen auszuzeichnen. Es war Hurni, der mir kurz nach der Bundesratswahl die Frage des Jahres 2017 stellte: «Woher nimmst du nur immer die Ideen für deine Kolumne?» Nun, einer intelligenten Frage gebührt eine noch gescheitere Antwort und die lautet etwa so:

In unlustig mondlosen Nächten schleiche ich mich lautlos und doch behende durch Moos bewachsene Eichenwälder. Meistens trage ich bei meiner Ideensuche eigenartige Verkleidungen. Besonders gerne kombiniere ich meine alten Latzhosen mit dem rosa Rüschenhemd von Tante Martha. Die alte Fliegermütze verschafft mir einen Hauch von Welt, und dank der Taucherbrille erkennt mich niemand. So eingekleidet, wühle ich mich durch die nebligen Niederungen des gemeindeeigenen Unterholzes bis an die Grenzen zur Nebenwelt. Und während ich so gemütlich vor mich hin wühle, erfinde ich hemmungslos lustige Geschichten. Meine cholerische Phantasie kennt dabei keinerlei moralische Grenzen. Ich erfinde auf Teufel komm raus unwahre Tatsachen, falsche Behauptungen und ketzerische Lügengeschichten. Anschliessend begutachte ich das Resultat in meinem Eulenspiegel, verfeinere es mit einem Hauch Ironie und übergiesse es mit beissendem Spott.

Sollte ich immer noch keine Ahnung haben, welches Thema ich sezieren könnte, spaziere ich durch den Sissacher Dorfkern. Ich setze mich an einen Tisch vor das «Stöpli», bestelle ein Glas Wein und zünde mir einen Stumpen an. Gegenüber erwacht das Mezzo, beim Muff werden die Weber-Grills poliert. Nebenan in der Bäckerei werden endlich wieder Sunneredli ohne Kümmel angeliefert. Godi hat eben im Lotto gewonnen, den Gewinn übergibt er mürrisch seiner Frau. Ein Mann mit zwei Eseln läuft vorbei. Ich aber danke Hurni für die Frage des Jahres 2017.