Pitcairn heute
Pitcairn
besteht aus insgesamt vier Inseln: Pitcairn, Henderson, Ducie und Oeno. Nur
Pitcairn-Island ist bewohnt. Bei den anderen handelt es sich um Atolle.
Allerdings liegen sie nicht gleich in der Nachbarschaft: Bis Oeno sind es 121,
bis Henderson 168 und bis Ducie sogar 477 km. In die Ferien fliegen die
Pitcairner nicht mit Easyjet nach Mallorca; sie fahren mit ihren «Longboats»,
schwerfälligen jedoch äusserst seetüchtigen «Langschiffen» nach Henderson. Dort
campiert man drei Wochen, fällt Bäume für den Hausbau, sammelt Kokosnüsse und
ruht sich zwischendurch mal aus.
Pitcairn
ist seit 1838 britische Kronkolonie. Doch erst 1902 wurde die Eingliederung
auch offiziell vollzogen. Seit 1946 steht das Territorium auf der UN-Liste der «Hoheitsgebiete
ohne Selbstregierung». Es ist heute das letzte verbliebene britische Überseegebiet
im Pazifik.
Staatsoberhaupt
ist Königin Elizabeth II, vertreten von einem Hochkommissar, der in Neuseeland
residiert und quasi auch Gouverneur der Pitcairn-Inseln ist. Da sich keine Sau
wirklich um die Inseln kümmert sind sie teilautonom, ein kleines Parlament
wählt alle 3 Jahre einen Bürgermeister. Dabei singt man – was auch sonst – «Save
the Queen».
Die
Menschen in Pitcairn sind Selbstversorger: Auf den Inseln wächst so ziemlich
alles, was man braucht. Gemüse und Früchte in riesiger Auswahl, der Ozean ist
voller Fische und Meeresfrüchte. Auch Kartoffeln wachsen in Hülle und Fülle:
Stocki braucht man keinen zu kaufen. Nur mit Fleisch und frischer Milch hapert
es: Weder Kühe, Schweine noch anderes Vieh tummelt sich auf den Wiesen, die
manchmal an eine Weide im Jura erinnern.
Nur
viermal pro Jahr bringt ein Versorgungsschiff aus Neuseeland die benötigten
Waren. Ob Zement oder Ziegelsteine, Nachschub für die Krankenstation, ein paar
Kisten Bier oder ein lang ersehntes Steak: Alles muss frühzeitig bestellt
werden. Da ist nix mit 24-Stunden-Hauslieferdienst.
Die
medizinische Grundversorgung ist durch einen Arzt oder eine Krankenschwester
aus Neuseeland sichergestellt. Trotzdem lassen sich viele Insulaner, bei einer
ihrer Aufenthalte in Neuseeland, vorsorglich den Blinddarm herausnehmen. Denn
eine akute Blinddarmentzündung wird ziemlich schnell zu einem lebensgefährlichen
Problem. In solchen Fällen würde man eine Evakuation per Schiff in das Spital
von Mangareva organisieren. Von dort geht’s dann mit einem Flieger oder, mit
etwas Glück, mit einem Helikopter der französischen Armee nach Tahiti. Ob man
diese lange Reise (3 – 6 Tage, insgesamt 2'325 km) jedoch überstehen würde, ist
eine andere Frage.
Und
noch ein paar Angaben zu Distanzen:
Neuseeland:
5'000 km
Europa
16'000 km¨
USA
Westküste 10'000 km
Südpol
15'000 km
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.