Sonntag, März 31, 2019

Pitcairn heute

MS Aranui to Pitcairn

Pitcairn heute

Pitcairn besteht aus insgesamt vier Inseln: Pitcairn, Henderson, Ducie und Oeno. Nur Pitcairn-Island ist bewohnt. Bei den anderen handelt es sich um Atolle. Allerdings liegen sie nicht gleich in der Nachbarschaft: Bis Oeno sind es 121, bis Henderson 168 und bis Ducie sogar 477 km. In die Ferien fliegen die Pitcairner nicht mit Easyjet nach Mallorca; sie fahren mit ihren «Longboats», schwerfälligen jedoch äusserst seetüchtigen «Langschiffen» nach Henderson. Dort campiert man drei Wochen, fällt Bäume für den Hausbau, sammelt Kokosnüsse und ruht sich zwischendurch mal aus.

Pitcairn ist seit 1838 britische Kronkolonie. Doch erst 1902 wurde die Eingliederung auch offiziell vollzogen. Seit 1946 steht das Territorium auf der UN-Liste der «Hoheitsgebiete ohne Selbstregierung». Es ist heute das letzte verbliebene britische Überseegebiet im Pazifik.

Staatsoberhaupt ist Königin Elizabeth II, vertreten von einem Hochkommissar, der in Neuseeland residiert und quasi auch Gouverneur der Pitcairn-Inseln ist. Da sich keine Sau wirklich um die Inseln kümmert sind sie teilautonom, ein kleines Parlament wählt alle 3 Jahre einen Bürgermeister. Dabei singt man – was auch sonst – «Save the Queen».

Die Menschen in Pitcairn sind Selbstversorger: Auf den Inseln wächst so ziemlich alles, was man braucht. Gemüse und Früchte in riesiger Auswahl, der Ozean ist voller Fische und Meeresfrüchte. Auch Kartoffeln wachsen in Hülle und Fülle: Stocki braucht man keinen zu kaufen. Nur mit Fleisch und frischer Milch hapert es: Weder Kühe, Schweine noch anderes Vieh tummelt sich auf den Wiesen, die manchmal an eine Weide im Jura erinnern.

Nur viermal pro Jahr bringt ein Versorgungsschiff aus Neuseeland die benötigten Waren. Ob Zement oder Ziegelsteine, Nachschub für die Krankenstation, ein paar Kisten Bier oder ein lang ersehntes Steak: Alles muss frühzeitig bestellt werden. Da ist nix mit 24-Stunden-Hauslieferdienst.

Die medizinische Grundversorgung ist durch einen Arzt oder eine Krankenschwester aus Neuseeland sichergestellt. Trotzdem lassen sich viele Insulaner, bei einer ihrer Aufenthalte in Neuseeland, vorsorglich den Blinddarm herausnehmen. Denn eine akute Blinddarmentzündung wird ziemlich schnell zu einem lebensgefährlichen Problem. In solchen Fällen würde man eine Evakuation per Schiff in das Spital von Mangareva organisieren. Von dort geht’s dann mit einem Flieger oder, mit etwas Glück, mit einem Helikopter der französischen Armee nach Tahiti. Ob man diese lange Reise (3 – 6 Tage, insgesamt 2'325 km) jedoch überstehen würde, ist eine andere Frage.

Und noch ein paar Angaben zu Distanzen:

Neuseeland: 5'000 km

Europa 16'000 km¨

USA Westküste 10'000 km

Südpol 15'000 km

 

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