Donnerstag, März 28, 2019

Tag 5 / Tag 6

MS Aranui to Pitcairn

Regelmässige Leser meines Blogs werden es gemerkt haben: Da fehlt doch noch ein Tag: Der Besuch von Rikitea auf der Insel Mangareva (Gambier-Islands). Keine Angst: wird später nachgeholt.

 
Pitcairn und die Meuterei auf der HMAV Bounty

Als echte Bounty-Fans kennen sie natürlich die Fakten. Hier eine kurze Übersicht der Geschehnisse der Jahre 1787 bis 1790:

Am 23. Dezember 1787 sticht die HMAV Bounty (HMAV = His Majesty Armed Vessel) von England aus in See. Sie soll in Tahiti Setzlinge des Brotfruchtbaumes an Bord nehmen und diese in die Karibik bringen. Dort sollen deren Früchte die Sklaven auf den britischen Zuckerrohrplantagen ernähren.

Doch es kommt völlig anders: Die Reise dauert auf Grund widriger Verhältnisse länger als gedacht. Erst am 25. Oktober 1788, nach einer Fahrt von über zehn Monaten, kommt das Schiff in Tahiti an und ankert in der Bucht von Matavai. Die Stecklinge aber sind zu dieser Zeit ausverkauft, man wartet und geniesst das schöne Leben, die liebreizenden Damen und sicher auch den Rum.

Am 4. April 1789 ist es so weit: Die Brotfrucht-Setzlinge sind versandbereit, werden geladen, die Reise geht weiter, westwärts Richtung Karibik.

Nach dem Lotterleben in Polynesien hielt sich das Reisefieber der Mannschaft in Grenzen. Nur mürrisch gehorchte man dem alten Choleriker, Captain William Bligh. Sein Maat, Fletcher Christian, beschloss wieder umzukehren und drückte auf den Knopf «Halt auf Verlangen». Über die Auseinandersetzungen vom 27. April 1789 gibt es verschiedene Berichte: Ich überlasse die Details den Historikern.

Auf jeden Fall ignorierte der Kapitän das Haltesignal, was den guten Fletcher dermassen erzürnte, dass er die berühmt-berüchtigte Meuterei auf der Bounty vom Zaune – besser formuliert: von der Reling – riss. Er bootete den Kapitän kurzerhand auf freier Strecke aus, schmiss ihn mit einer Handvoll Getreuen in eine alte Schaluppe, winkte ihnen kurz zu und liess das Schiff um 180 Grad wenden.

Am 22. September 1789 war man zurück in Tahiti.

Bereits am 14. Juni 1789 hatte der ausgebootete Kapitän mit seiner rudernden Nussschale die Insel Timor im heutigen Indonesien erreicht. 5'800 km in 41 Tagen! Natürlich war die Besatzung nicht mehr vollzählig, einige starben an Erschöpfung, andere wurden unterwegs von Einheimischen totgeschlagen. Trotzdem war diese Fahrt eine seefahrerische Meisterleistung die, sollte die Geschichte denn wirklich stimmen, kaum zu wiederholen wäre.

Und die Meuterer? Natürlich wusste deren Anführer, dass der Tatbestand der Meuterei nur mit dem Tode bestraft werden konnte. Trotzdem entschieden sich acht Meuterer, auf Tahiti zu bleiben.

Nach einem nur kurzen Aufenthalt in Tahiti, machte man sich wieder auf die Socken. An Bord waren zu diesem Zeitpunkt 9 Meuterer, 6 polynesische Männer und 12 Frauen. Am 15. Januar 1790 landete man auf der Insel Pitcairn. Warum, wieso und überhaupt? Mehr dazu im nächsten Blogpost ….

Mit Auszügen aus Texten von Markus Kappeler, erschienen in der «Flags of the Nations» Stamp Collection (www.markuskappeler.ch)


 

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