Samstag, März 30, 2019

Zügeln in Pitcairn

MS Aranui to Pitcairn

Zügeln in Pitcairn

Die Zeiten haben sich nach dem Tod von John Adams 1829 geändert. Eigentlich haben sie sich sogar mehrmals radikal geändert. Bereits vor seinem Tod hatte Adams Kontakt zur britischen Regierung aufgenommen, er sorgte sich um die Zukunft des kleinen Völkleins. 1831 brachte man die ganze Bevölkerung nach Tahiti.

Ein solches Zügelunternehmen konnte natürlich nicht gutgehen. Die Körper der Einwanderer waren nämlich gänzlich unvorbereitet auf die Massen von Viren und Bakterien, die in jener Zeit bereits in Tahiti lebten. In kürzester Zeit starben viele an Krankheiten. Krank waren sie sowieso alle: Sie hatten Heimweh nach ihrem Felshaufen im Pazifik. In Tahiti sammelte die Bevölkerung Geld, um ihnen die Rückfahrt finanzieren zu können. Die Menschen aus Pitcairn ihrerseits verkauften ihr letztes Hemd. Man würde sich solche zuhause wieder stricken können. Fünfhundert US-Dollar soll die Überfahrt gekostet haben. Wie lange sie gedauert hat, ist nicht überliefert.

1856 standen die Verantwortlichen in Pitcairn vor einem neuen Problem, einem Problem, dem der Rest der Welt später auch noch begegnen würde: Man war überbevölkert. Es bestand die Gefahr, dass nicht genügend Lebensmittel für alle angebaut werden konnte. Also unternahm man einen neuen Anlauf: Man wanderte mit Kind und Kegel auf die Norfolk-Inseln aus. 1864 aber war das Heimweh wieder übergross geworden. Man packte «seine sieben Sachen» einmal mehr in die Zügelkisten und segelte zurück nach Pitcairn. Dort erwartete sie jedoch nicht nur eitel Sonnenschein. In ihrer Abwesenheit hatten «fremde Fötzel» und andere, unerwünschte Personen, die Häuser geplündert, die Felder verwüstet und auch sonst eine richtige Schweinerei hinterlassen.

Man ging daran das Dorf Adamstown, benannt nach John Adams, wieder aufzubauen, spuckte in die Hände und griff zur Spitzhacke. Zuerst aber führte man noch eine Landreform durch. Die Ländereien waren nämlich, kurz nach der Ankunft der Meuterer, von ihrem Anführer Fletcher Christian zugeteilt worden. Da es kein Katasteramt gab, herrschte ziemliche Unsicherheit darüber, was denn überhaupt wem gehörte.

Wie es sich heute lebt in Pitcairn, dazu mehr im nächsten Blogpost.
 
(Aus technischen Gründen ist die Anzeige von Fotos zurzeit nicht möglich.)

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.