Zügeln in Pitcairn
Die
Zeiten haben sich nach dem Tod von John Adams 1829 geändert. Eigentlich haben
sie sich sogar mehrmals radikal geändert. Bereits vor seinem Tod hatte Adams
Kontakt zur britischen Regierung aufgenommen, er sorgte sich um die Zukunft des
kleinen Völkleins. 1831 brachte man die ganze Bevölkerung nach Tahiti.
Ein
solches Zügelunternehmen konnte natürlich nicht gutgehen. Die Körper der Einwanderer
waren nämlich gänzlich unvorbereitet auf die Massen von Viren und Bakterien,
die in jener Zeit bereits in Tahiti lebten. In kürzester Zeit starben viele an
Krankheiten. Krank waren sie sowieso alle: Sie hatten Heimweh nach ihrem
Felshaufen im Pazifik. In Tahiti sammelte die Bevölkerung Geld, um ihnen die
Rückfahrt finanzieren zu können. Die Menschen aus Pitcairn ihrerseits
verkauften ihr letztes Hemd. Man würde sich solche zuhause wieder stricken
können. Fünfhundert US-Dollar soll die Überfahrt gekostet haben. Wie lange sie
gedauert hat, ist nicht überliefert.
1856
standen die Verantwortlichen in Pitcairn vor einem neuen Problem, einem Problem,
dem der Rest der Welt später auch noch begegnen würde: Man war überbevölkert.
Es bestand die Gefahr, dass nicht genügend Lebensmittel für alle angebaut
werden konnte. Also unternahm man einen neuen Anlauf: Man wanderte mit Kind und
Kegel auf die Norfolk-Inseln aus. 1864 aber war das Heimweh wieder übergross
geworden. Man packte «seine sieben Sachen» einmal mehr in die Zügelkisten und
segelte zurück nach Pitcairn. Dort erwartete sie jedoch nicht nur eitel
Sonnenschein. In ihrer Abwesenheit hatten «fremde Fötzel» und andere,
unerwünschte Personen, die Häuser geplündert, die Felder verwüstet und auch
sonst eine richtige Schweinerei hinterlassen.
Man
ging daran das Dorf Adamstown, benannt nach John Adams, wieder aufzubauen,
spuckte in die Hände und griff zur Spitzhacke. Zuerst aber führte man noch eine
Landreform durch. Die Ländereien waren nämlich, kurz nach der Ankunft der
Meuterer, von ihrem Anführer Fletcher Christian zugeteilt worden. Da es kein
Katasteramt gab, herrschte ziemliche Unsicherheit darüber, was denn überhaupt
wem gehörte.
Wie
es sich heute lebt in Pitcairn, dazu mehr im nächsten Blogpost.
(Aus technischen
Gründen ist die Anzeige von Fotos zurzeit nicht möglich.)
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